Angst vor Hunden

Ein Leben mit Angst vor Hunden – und was wir als Hundehalter dazu beitragen können, dass es zu weniger Konflikten kommt
Wir alle bei Charlotte’s Choice haben etwas gemeinsam: Unsere Hunde sind groß, kraftvoll – und in ihrer Erscheinung oft beeindruckend. Für uns ist das ganz normal. Für andere Menschen kann das jedoch verunsichernd oder sogar beängstigend sein.
Viele von uns kennen solche Situationen: Wir sind entspannt mit unseren Hunden unterwegs – plötzlich wechselt jemand die Straßenseite, bleibt stehen oder beginnt schon von Weitem zu rufen oder zu schreien. Vielleicht haben wir dann gedacht: „Jetzt übertreib nicht – der tut doch nichts!“ Oder wir konnten die Reaktion schlicht nicht nachvollziehen.
Wenn unser Hund nicht willkommen ist – sind wir es auch nicht
Wer große Hunde hält, kennt das:
Nicht überall ist man mit seinem Vierbeiner gern gesehen. Viele entscheiden sich deshalb bewusst, bestimmte Orte oder Begegnungen oder gar Freunde zu meiden – ganz nach dem Motto: Wo mein Hund nicht willkommen ist, gehe ich auch nicht hin. Haben wir jedoch einen sehr menschenfreundlichen Hund, der gerne den Kontakt zu Fremden sucht, dann nehmen wir ihn natürlich auch mal mit – wie wir das mit unseren beiden Doggenmixen tun. Sie lieben Menschen, genießen es, angesprochen und gestreichelt zu werden – und erleben zu 99 % positive Reaktionen.
Und trotzdem: Es gibt Menschen, die große Angst vor Hunden haben – und auf diese gilt es, Rücksicht zu nehmen. Auch wenn wir es nicht nachvollziehen können. Denn je mehr wir als Hundehalter bereit sind, unnötige Konflikte zu vermeiden, desto weniger liefern wir Anlass für neue Gesetze oder Restriktionen – die letztlich uns allen schaden.
Ein Perspektivenwechsel: Leben mit Kynophobie
In diesem Blog möchten wir daher bewusst die Perspektive wechseln. Es geht um Kynophobie – die ausgeprägte Angst vor Hunden – und darum, wie sich der Alltag für Menschen anfühlt, die darunter leiden. Der folgende Artikel wurde verfasst von Oliver Weber und Ana Lienert, die sich im Dog Coach Trainings-Zentrum in Rothenfluh (BL) seit Jahren darauf spezialisiert haben, Menschen mit Hundeangst professionell zu begleiten. Über 450 Klientinnen und Klienten aus ganz Europa haben dank ihres Coachings gelernt, sich im Alltag wieder sicher und angstfrei zu bewegen.
Der Alltag mit Kynophobie (Angst vor Hunden):
Einblick in das Leben eines Menschen, der unter Angst vor Hunden leidet
Die Angst vor Hunden, auch bekannt als Kynophobie, ist eine weit verbreitete Phobie, die viele Menschen – insbesondere Kinder – betrifft. Für diejenigen, die unter dieser Angst leiden, kann der Alltag zu einer ständigen Herausforderung werden. In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf das Leben eines Menschen mit Kynophobie und darauf, wie sich diese Angst auf verschiedene Aspekte des täglichen Lebens auswirkt.
Ein Morgen voller Anspannung
Der Tag beginnt oft mit einer gewissen Anspannung. Schon beim Aufstehen kann die Vorstellung, dass draußen Hunde herumlaufen, ein mulmiges Gefühl hervorrufen. Die Gedanken kreisen um die Möglichkeit, dass ein Hund vor der Tür oder in der Nachbarschaft sein könnte. Diese ständige Sorge kann den Morgenstress verstärken und dazu führen, dass man sich unwohl fühlt, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat.
Um die Angst zu minimieren, könnte die betroffene Person versuchen, ihre Route zur Arbeit oder zur Schule so zu planen, dass sie stark frequentierte Hundezonen meidet. Dies kann jedoch bedeuten, dass sie längere Wege in Kauf nehmen muss oder sogar auf öffentliche Verkehrsmittel ausweicht, die möglicherweise nicht die beste Option sind. Die ständige Sorge, einem Hund zu begegnen, kann den Morgen zu einem emotionalen Kampf machen.
Der Weg zur Arbeit oder Schule
Auf dem Weg zur Arbeit oder Schule wird die Angst oft noch intensiver. Die betroffene Person scannt ständig die Umgebung nach möglichen Hunden und fühlt sich an Orten unsicher, wo ein Hund auftauchen könnte. Ein plötzliches Bellen oder das Geräusch von Pfoten auf dem Bürgersteig kann das Herz schneller schlagen lassen. Selbst wenn kein Hund in Sicht ist, bleibt die Angst präsent. Diese ständige Anspannung kann zu Erschöpfung führen und die Konzentration auf andere Dinge beeinträchtigen.
Wenn die Person an ihrem Ziel ankommt, ist sie oft mental erschöpft. Die Angst hat nicht nur den Morgen beeinflusst, sondern auch die Vorfreude auf den Tag getrübt. Die Gedanken kreisen weiterhin um die Möglichkeit, dass sie während des Arbeitstags oder in der Schule einem Hund begegnen könnte.
Soziale Interaktionen und Freizeit
Soziale Interaktionen können für Menschen mit Kynophobie eine große Herausforderung darstellen. Ein Besuch bei Freunden oder Familienmitgliedern, die Hunde besitzen, wird oft vermieden. Die Angst, in einer solchen Situation zu sein, kann dazu führen, dass man Einladungen ablehnt oder sich von geliebten Menschen distanziert. Dies kann zu einem Gefühl der Isolation führen, da die betroffene Person das Gefühl hat, dass ihre Angst sie von sozialen Aktivitäten ausschließt.
Selbst in der Freizeit kann die Angst vor Hunden den Spaß verderben. Ein Ausflug in den Park oder ein Besuch auf einem Festival kann zur Herausforderung werden, wenn man ständig auf der Hut ist. Die Freude an der Natur oder an gesellschaftlichen Veranstaltungen wird oft von der ständigen Sorge um Hunde überschattet. Dies kann dazu führen, dass man sich in geschlossenen Räumen wohler fühlt, was wiederum die körperliche Aktivität und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen kann.
Den Umgang mit der Angst im professionellen Coaching-Umfeld erlernen
Die Bewältigung der Kynophobie ist ein wichtiger Teil des Alltags. Viele Betroffene suchen nach Strategien, um ihre Angst zu reduzieren. Dazu gehören oft Therapien wie die kognitive Verhaltenstherapie, Hypnose oder medikamentöse Behandlungen, die helfen können, die Angst zu verstehen und schrittweise abzubauen.
Ein Expositions-Coaching mit ausgesuchten Therapiehunden, bei dem die betroffene Person schrittweise und kontrolliert Hunden begegnet, kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Es sind rasche Fortschritte möglich, da die Theorie unmittelbar mit der Praxis verknüpft wird.
Das Coaching-Angebot von Oliver Weber und Ana Lienert
👉 www.angst-vor-hunden.ch
zielt darauf ab, Menschen zu helfen, ihre Angst vor Hunden zu überwinden und genau zu verstehen, wie ein Hund funktioniert, wie er die Umwelt erlebt, kommuniziert etc.
Ein großer Vorteil dieses Kombi-Therapiekonzepts ist, dass es gezielt auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt ist und einen strukturierten, sicheren Rahmen bietet, um mit dieser Angst umzugehen.
Was können Hundebesitzer tun, wenn jemand sichtlich Angst hat – es aber nicht offen zeigt?
Es gibt einige Schritte, die Hundebesitzer unternehmen können, um sicherzustellen, dass sich fremde Menschen sicher fühlen und keine Angst vor ihrem Hund haben. Der Umgang mit Ängsten anderer Menschen erfordert Rücksichtnahme – sowohl gegenüber dem Hund als auch gegenüber den Sorgen der anderen.
Hier sind einige hilfreiche Tipps:
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Hund anleinen und kontrollieren
Führe deinen Hund an der Leine – besonders in belebten oder unübersichtlichen Bereichen. Hunde, die frei herumlaufen – besonders große oder stürmische Tiere – können bei Fremden Angst auslösen. Eine ruhige, kontrollierte Führung vermittelt Sicherheit. -
Hunde ruhig und freundlich führen
Ein zappeliger oder aufgeregter Hund verstärkt oft die Angst bei anderen Menschen. Achte darauf, dass dein Hund in Begegnungssituationen ruhig bleibt und du ihn souverän führst. -
Gib den Menschen Raum
Viele Menschen fühlen sich unwohl, wenn ein Hund zu nah kommt – unabhängig davon, wie freundlich er ist. Halte Abstand und frage gegebenenfalls, ob es in Ordnung ist, dass der Hund näherkommt. Respektiere stets die persönlichen Grenzen deines Gegenübers. -
Stelle deinen Hund nur ruhig vor
Wenn jemand Interesse zeigt, stelle deinen Hund erst dann vor, wenn er wirklich ruhig ist. Manche Menschen möchten sich vorsichtig und langsam nähern – gib ihnen dafür Zeit und Raum. Lasse deinen Hund niemals ungefragt auf andere zulaufen. -
Zeige selbst positive Körpersprache
Hunde reagieren sensibel auf Körpersprache – und Menschen auch. Wenn du freundlich, ruhig und zugewandt wirkst, hilft das nicht nur deinem Hund, sondern auch den Menschen um dich herum, sich sicher zu fühlen. -
Achte auf Zeichen von Angst oder Aggression – beim Hund
Beobachte deinen Hund genau: Zeigt er Anzeichen von Angst oder Unsicherheit (z. B. eingeklemmter Schwanz) oder gar Aggression (Knurren, Zähne zeigen)? Dann halte Abstand und beruhige ihn, bevor die Situation sich verschärft. -
Sei dir der Situation bewusst
Reagiere bewusst auf dein Umfeld: Wenn du merkst, dass jemand sichtlich ängstlich ist, halte deinen Hund ruhig und vermeide jede unnötige Interaktion. Es geht nicht darum, deinen Hund zu verstecken – sondern darum, Rücksicht zu zeigen. -
Gute Sozialisierung macht den Unterschied
Ein gut sozialisierter Hund, der viele positive Erfahrungen mit Menschen und Situationen gemacht hat, wird sich auch in neuen oder stressigen Umgebungen ruhig und freundlich verhalten. Regelmäßige Besuche an öffentlichen Orten, im Kontakt mit verschiedenen Menschen und Tieren, helfen deinem Hund dabei, souverän zu bleiben.
Fazit
Die beste Herangehensweise ist ein ruhiger, respektvoller und kontrollierter Umgang mit deinem Hund – kombiniert mit einer einfühlsamen Haltung gegenüber den Ängsten anderer Menschen.
Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, hilft mit, Vertrauen zu schaffen und Konflikte zu vermeiden.
Tipp zum Schluss
Kennst du jemanden mit Hundeangst?
Dann gib den Kontakt zum Dog Coach Trainings-Zentrum gerne weiter: